Freitag, 2. Juli 2010

karl (nach niederschrift von der leiter gefallen und im krankenhaus gelandet)

Donnerstag:

Ziemlich frisch der Morgen, noch ziemlich frisch der Beton vom Vortag (lächerliche 4 Tonnen von Hand angemischt und mit Eimern über eine primitive Umlenkrolle nach Oben befördert um einen Ringanker zu betonieren) Ach ja, vergass ganz zu erwähnen, am Dienstag auch schon ein paar Tönnchen auf die selbe Art und Weise nach Rezeptur angerührt und an Ort und Stelle verbracht J. Und die paar Wagenladungen Abbruchschutt, mühsam und mit Muskelkraft aus dem maroden Gemäuer entfernt wollen wir erst gar nicht erwähnen. Somit ist es mitnichten langweilig und Arbeit gibt es genug. Nach vollbrachtem Tagwerk wartet dann auf die schmutzigen, mit Staub gepuderten Gestalten die Belohnung: Ein Wasserhahn oder eine selbstgebaute primitive Dusche mit eiskaltem Brunnenwasser.

Zeitsprung – eine Woche zuvor:
Nach beinahe zwei Tagen am Ziel der Reise. Nennen wir es mal „Unterkunft“ bezogen und die Wirkungsstätte besichtigt. Eine alte Kolchose, die jetzt von einem Biobauern bewirtschaftet wird. Die Gebäude in einem schlimmen, manchmal katastrophalen Zustand, nicht wenige davon Ruinen. Eine davon ist unsere „Ruine“. Ziel ist es, innerhalb von zwei Wochen, daraus ein Gebäude mit Dach zu zaubern, das dann im Endausbau das Melkhaus werden soll. Wir geben uns aller widrigen Umstände zum Trotz Mühe.

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist hier nichts oder sehr wenig passiert. Für den Komfortverwöhnten Westeuropäer alles andere als ein angenehmer Ferienaufenthalt. Näheres ist in anderen Beiträgen schon ausgeführt.
Leider wirkt sich der technische Rückstand auch auf eine Baustelle auf. Schon er Materialeinkauf ist ein zeitraubendes Abenteuer. Ein Tag ist vorbei, bis Bohrmaschine, Stich- und Kreissäge, Hämmer, Meisel, Schrauben, Nägel und was eben sonst für eine Baustelle benötigt wird eingekauft sind. Zeit ist hier eben ein sehr dehnbarer Begriff. Unsere Zeit hier läuft jedoch bald ab. Unser Ziel: Die angefangene Aufgabe zu einem guten Ende zu führen und ein sichtbares Zeichen der Unterstützung zu hinterlassen. auch wenn es „nur“ ein Melkhaus für den Biobauernhof ist.

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